Belgien hat eine lebendige und florierende Filmindustrie und eine lange Tradition in der Produktion hochwertiger Filme. Fast jedes Jahr ist das Land auf internationalen Filmfestivals gut vertreten und bringt oft Preise mit nach Hause, die die Leistungen belgischer Filmemacher und Schauspieler würdigen.
Close, ein Coming-of-Age-Drama aus dem Jahr 2022 unter der Regie von Lukas Dhont, ist nur einer von zahlreichen von der Kritik gefeierten Filmen, die in Belgien konzipiert und produziert wurden. Das Drehbuch von Dhont und Angelo Tijssens – demselben Team, das auch den emotionalen Spielfilm Girl (2018) geschrieben hat – folgt zwei Jungen im Teenageralter, deren Freundschaft ins Wanken gerät, als ihre Mitschüler die Intimität zwischen ihnen bemerken.
Der Film wurde bei den Filmfestspielen von Cannes im Mai 2022 uraufgeführt und mit dem Großen Preis ausgezeichnet. Im Januar 2023 war Close bei der 95. Oscar-Verleihung für den besten internationalen Spielfilm nominiert. Außerdem wurde er mit dem André-Cavens-Preis für den besten Film ausgezeichnet, und bei den 12. Magritte Awards – den belgischen Oscars – erhielt Close zehn Nominierungen, darunter für das beste Drehbuch.
Ein eindringlicher Film über den Syrien-Konflikt
Ein weiterer Hit aus belgischer Feder ist der Film Rebel von Adil El Arbi und Bilall Fallah aus dem Jahr 2022. Der Film erzählt die Geschichte von Kamal, der beschließt, Belgien zu verlassen, um Kriegsopfern in Syrien zu helfen. Dort angekommen, bleibt er jedoch in Raqqa stecken und landet bei einer religiösen Miliz. Gleichzeitig ist sein jüngerer Bruder Nassim in Brüssel eine leichte Beute für radikale Anwerber. Das Duo aus Belgien (mit marokkanischen Wurzeln) bekräftigt, dass es weiterhin unterhaltsames Kino machen und gleichzeitig wichtige Geschichten einem breiteren Publikum zugänglich machen will.
Das belgische Tax-Shelter-System fördert die Kunst seit 2003
Das belgische Tax-Shelter-System ist ein von der Regierung genehmigter Steueranreiz, der die Produktion von audiovisuellen Werken im Land fördern soll. Das System ist offen für alle belgischen Produktionen sowie für europäische und internationale Co-Produktionen mit Belgien, die bestimmte Kriterien erfüllen. Alle Beteiligten profitieren von dieser Regelung: Der Produzent erhält eine sehr attraktive Möglichkeit zur Finanzierung von Projekten, der Investor erhält eine Steuerbefreiung durch eine praktisch risikofreie Investition und der belgische Staat profitiert von einer Steigerung der Wirtschaftstätigkeit und zusätzlichen Jobs.
Seit seiner Einführung im Jahr 2003 erfreut sich das Tax-Shelter-System zunehmender Beliebtheit, da sich jedes Jahr mehr als 5.000 Investoren für das System anmelden. Kurz zur Einordnung dieser Initiative: Zwischen 2015 und 2022 wurden mehr als 1,22 Milliarden Euro in das Tax-Shelter-System investiert, und zwar in eine Reihe von audiovisuellen Werken, darunter Filme, Dokumentarfilme, Serien und Animationen, und 234 Millionen Euro wurden in die darstellenden Künste investiert.